Communities

Eigenschaften Methode/Tool
WM-Kernaktivitätenerzeugen, verteilen
TOM-ModellMensch, Technik
Intellektuelles KapitalStrukturkapital, Beziehungskapital, Humankapital
WM-GestaltungsfelderUnternehmenskultur, Personal
AnsprechpartnerRonald Orth
KurzbeschreibungCommunities sind informelle, meist abteilungsübergreifende Gruppen mit gemeinsamem inhaltlichem Interesse und Fokus. Sie können gezielt für Aufbau und Verbreitung neuen Wissens genutzt werden.
Synonyme
  • Wissensnetzwerk
  • Wissensgemeinschaft

Ziele

  • Kontinuierlicher Auf- und Ausbau von gemeinsamem Wissen in unternehmensrelevanten Bereichen
  • Vergrößerung der organisationalen und individuellen Wissensbasis
  • Umwandlung neuer Ideen und technischer Entwicklungen in Innovationen
  • Förderung der Weiterbildung der Mitarbeiter, z.B. durch Einblicke in andere Unternehmensbereiche
  • Verkürzung der Lernkurve für neue Mitarbeiter
  • wechselseitige Hilfe und Unterstützung
  • Steigerung von Vertrauen und Wertschätzung
  • Gemeinschaft stiftet kollektive Identität
  • Austausch nicht nur von Gedanken, Ideen und Meinungen, sondern auch Erfahrungen und Artefakte, wie Textdokumenten. Fotos und Videos
  • Querschnittsfunktion in Organisation
  • Offenlegung von Wissensbeständen und ggf. Wissensdefiziten
  • schnellere Problemlösung

Rahmenbedingungen

  • enge Zusammenarbeit
  • gemeinschaftliches Ziel
  • freiwilliger Zusammenschluss (Personen verschiedener Organisationseinheiten)
  • Identifikation mit gemeinsamer Tätigkeit
  • Innerhalb der Community muss die Kerngruppe motiviert sein und Engagement für das Vorhaben zeigen. Es kann hilfreich sein, einen Verantwortlichen zu finden bzw. zu benennen, der die Community antreibt (Koordinator/Moderator)
  • Informalität & persönliche Beziehung
  • Vertrauensbeziehung zwischen den Mitgliedern herstellen (z.B. durch persönliche Treffen vor allem in der Gründungsphase der Community)
  • Offenheit der Mitglieder und Bereitschaft zur Wissensweitergabe und gemeinsamer Problemlösung
  • Einrichtung einer technischen Plattform für den Wissensaustausch kann hilfreich sein
  • Unterstützung der Unternehmensführung (Wertschätzung, Zeitressourcen, Freiraum); Communities werden in der Regel von außen initiiert und legitimiert. Die Treffen finden neben dem normalen Arbeitsablauf statt.
  • Rolle des Boundary-Spanners
  • Gleichgewicht zw. Geben und Nehmen
  • Kommunikations- und Kontaktfähigkeiten
  • ggf. interkulturelle Kompetenz
  • entsprechende IT-Kenntnisse

je nach Zweck werden fünf Arten von Communities unterschieden

  • Communities of Interest (CoI)/Interessengemeinschaft: Austausch über gem. Interessengebiet
  • Communities of Practice (CoP)/Praxisgemeinschaft: Hilfeleistung und gem. Bewältigung von Aufgaben
  • Communities of Experts (CoE)/ Expertennetzwerk: Zusammenschluss von Experten zur Vertiefung eines Forschungsgebietes
  • Customer Knowledge Groups
  • Netzwerk für Neueinsteiger

Vorgehensweise

fünf Reifestadien

  • potenzielles,
  • zusammenwachsendes,
  • aktives,
  • auflösendes &
  • erinnerungswürdiges Reifestadium

vier Rollen

  • Koordinator/Moderator
  • Kernmitglied
  • Aktives Mitglied
  • Peripheres Mitglied

Phasen

1. Aufbau (Stadium 1 & 2)

  • Rahmenbedingungen, Vertrauen aufbauen

2. Betrieb (Stadium 3)

  • Moderatoren

3. Stilllegung (Stadium 4 & 5)

  • Archivierung und Stilllegung (Löschen und verfügbar machen)

Vorgehensweise für CoP

Arbeitsbereich: Definition des Aufgabengebietes, mit dem sich die CoP auseinandersetzen soll, beispielsweise eine bestimmte Maschinen- oder Bauteilgruppe. Festlegung des Wissens, das in diesem Bereich für Wettbewerbsvorsprünge von Bedeutung ist. Zieldefinition.

Auswahl: Auswahl und Zusammenbringen der Community Mitglieder, indem Experten aus unterschiedlichen Bereichen (z.B. Entwicklung, Einkauf, Vertrieb) identifiziert und zu regelmäßigen Treffen angehalten werden (Treiberfunktion).

Kick Off: Durchführung eines ersten Workshops, in dem sich die einzelnen Mitglieder über die Rollen, Erwartungen und Kooperationsregeln einigen.

Auftragsklärung: Ausbau der Practice durch Einigung auf die Art, wie Wissen entwickelt werden soll (z.B. Einladung von Zulieferern, die über neue Bauteile berichten) sowie über die Dokumentation (z.B. Fixierung von Best Practices).

Organisation: Sicherstellung der Unterstützung durch Führungskräfte, die benötigten Hilfsmittel (z.B. bestimmte IT, Räumlichkeiten, zeitliche Ressourcen) und Betreuung der Gruppe (z.B. Moderation).

Arbeitsphase: Initiierung regelmäßiger Reflexion und Selbstbeauftragung der Community. Aufgabe der Führungskräfte ist es, Wechselbeziehungen zwischen der Community und den Funktionsbreichen der Organisation herzustellen, damit sichergestellt wird, dass Erkenntnisse der Community sich in den Prozessen widerspiegeln und umgekehrt.

Praxisbeispiele

Weiterführende Informationen

Ähnliche Methoden/Varianten/Synergieeffekte

  • Wenger, E.C./ Snyder, W.M. (2000): Communities of Practice – The Organizational Frontier. In: Harvard Business Review, Vol. 78, Issue 1, pp. 139-145.
  • Karboul, A. (2002): Communities of Practice: Erfahrungen der Tech Clubs von DaimlerChrysler. In: Bellmann, M./ Krczmar, H./ Sommerlatte, T. (Hrsg.): Praxishandbuch Wissensmanagement. Strategien – Methoden – Fallbeispiele. Düsseldorf: Symposion, S. 269-296.
  • McDermott (1999): Nurturing Three Dimensional Communities of Practice: How to get the most out of human networks. http://nenjers.com/wvc/CHS85/Nurturing3dimensional_CoPs.pdf (Zugriff am 04.12.2017).
  • Communities als Teil eines sozialen Wissensmanagements: http://www.4managers.de/management/themen/community-of-practice/
  • Lehner, F. (2014). Wissensmanagement: Grundlagen, Methoden und technische Unterstützung (5. Aufl.). München, Deutschland. Carl Hanser Verlag.
  • Mittelmann, A. (2019). Wissensmanagement wird digital. Norderstedt: Books on Demand.